Verband Schweizer Filmklubs und nicht-gewinnorientierter Kinos
Association suisse des ciné-clubs et des cinémas à but non lucratif
Associazione svizzera dei circoli del cinema e dei cinema senza scopo di lucro
Swiss Association of Film Societies and Non Profit Cinemas
Im Verleih (Schweiz, Liechtenstein und Deutschland) bei Cinélibre:
Steam of Life - Miesten vuoro
Männerschicht
von Joonas Berghäll, Mika Hotakainen (Silberne Taube Dokumentarfilmfestival Leipzig, Preis interreligiöse Jury Visions du Réel)
"Der beste Saunafilm, den man wohl je zu sehen bekommt." Variety
Als Lebensart, der sich in diesem Land fast jeder zweite verschrieben hat, ist die Sauna aus der finnischen Landschaft nicht mehr wegzudenken. Abseits aller Klischees entdeckt man in "Steam of Life" die kathartische Dimension dieser manchmal improvisierten Schwitzbäder - hervorgehoben seien hier nur Telefonkabine und Mähdrescher! Um es in einem landesüblichen Sprichwort zu sagen: "Die Sauna löscht alle Bitternis, das Peitschen löst den Groll" (Anspielung auf die von den Skandinaviern hochgeschätzten, als biegsame Peitsche verwendeten Birkenzweige).
Joonas Berghäll und Mika Hotakainen machen uns mit der Intimität eines Ortes bekannt, an dem sich die Zungen lösen, je weiter sich die Poren öffnen. In festen Einstellungen sehen wir, wie Menschen aller Altersklassen in ihren schlichten Schwitzbuden von ihren Verletzungen, ihrer Einsamkeit und ihren Hoffnungen erzählen. Während Szene für Szene ungeschminkt Innenleben ausgebreitet werden - so dass die Sauna manchmal einer psychoanalytischen Praxis gleicht -,
sehen wir friedliche, kontemplative Bilder einer mütterlich tröstenden Natur. Doch in all dem Dampf (und unter Tränen) kommt
es auch zu unpassenden Momenten, die die melancholische Bedächtigkeit des Films brechen und ihn zwischen Elegie und bittersüsser Komödie schillern lassen: der Chor, den die Protagonisten von "Steam of Life" in der Schlussszene bilden, hätte auch gut in einen Film von Kaurismäki gepasst… Quelle: Katalog Visions du Réel 2010
Medienecho
Verblüffend ist die Offenheit der Männer, überzeugend die ästhetische Konsequenz des streng seriell komponierten, von einem melancholischen Soundtrack getragenen, kommentarlosen, in keinem Moment voyeuristisch wirkenden Films. Die Monologe
kontrastieren Berghall und Hotakainen mit Landschaftstableaux, als rhythmisierende Elemente dienen ihnen die Sauna-
Rituale: das Zischen des Wassers, das auf den glühenden Steinen verdampft, das Schlagen mit den Birkenzweigen, der Griff zur Bierflasche, die nie weit ist. In ihrer vom Leben gezeichneten Körperlichkeit wirken die Männer sehr verletzlich, in ihrer Nacktheit gewinnen sie zugleich grosse Würde, die durch die «malerische » Komposition der Saunaszenen noch verstärkt wird. Ob Sünder oder Heiliger, Liebender oder Verlassener, in der Sauna, dieser grossen Gleichmacherin, sind sie alle vor allem eins: Mensch. Thomas Allenbach, Der Bund
"Rarely have the emotional interiors of men been as deeply and lovingly probed on camera as they are in this poetic meditation on maleness. Extraordinarily moving." LA Weekly
"The best sauna movie anyone’s ever likely to see, and a movie in which usually taciturn men bare their sweaty pink bods and souls." Variety
Stabsangaben
Regie und Buch: Joonas Berghäll, Mika Hotakainen
Kamera: Heikki Färm, Jani Kumpulainen
Schnitt: Timo Peltola
Musik: Jonas Bohlin
Produktion: Oktober Oy (Joonas Berghäll). In Koproduktion mit Röde Orm Film AB (Adel Kjellström), YLE TV2 Dokumenttiprojekti, Sveriges Television, Eesti Rahvusringhääling, Arte Finnland / Schweden 2010, 84 Min., Blu-Ray, Original mit deutschen Untertiteln
Suisa-Nummer: 1008.490
Festivalpreise: Visions du Réel 2010 (Preis der interreligiösen Jury), DOK Leipzig 2010 (Silberne Taube) u.a. Nominiert für den European Film Award 2010.